Dämmung im Passivhaus

Ein wichtiger Bestandteil des Gebäudestandards eines Passivhauses betrifft die Dämmung, an die besondere Anforderungen gestellt werden. Die lückenlose, luftdichte Dämmung bildet die sogenannte thermische Hülle, in die alle beheizten Räume des Gebäudes integriert werden. Auf diese Weise können Energieverluste durch Transmission und Lüftung möglichst gering gehalten werden.

Anforderungen an Dämmstoffe im Passivhaus

Abhängig von der spezifischen Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs kann die Fassade eines Passivhauses zwischen 20 und 40 Zentimetern (cm) dick sein. Geeignete Dämmmaterialien haben einen geringen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert). Als Hightechprodukte gelten beispielsweise sogenannte Vakuum-Dämmplatten mit hervorragenden Dämmwerten. Ihr Funktionsprinzip basiert auf einer Hülle, in der ein Vakuum erzeugt wird, so dass die Luft als Wärmeleiter ausgeschlossen und der Wärmestrom reduziert wird. Es können aber auch konventionelle Dämmstoffe und Materialkombinationen eingesetzt werden, sofern diese die technischen Anforderungen erfüllen.

Die Dämmung der opaken (nicht lichtdurchlässigen) Flächen darf einen maximalen U-Wert von 0,15 Watt (W) pro Quadratmeter (m²) und Kelvin (K) nicht überschreiten. Das bedeutet, dass nicht mehr als 0,15 Watt pro Grad Temperaturunterschied und Quadratmeter Außenfläche verloren gehen. Für Türen, Fenster und andere transluzente (lichtdurchlässige) Bauteile gilt ein maximaler U-Wert von unter 0,8 W/(m²*K) als Grenzwert gemäß des Passivhausstandards.

Wichtig und unerlässlich ist die Qualitätssicherung. Um die Qualität der Bauausführung zu prüfen, wird der sogenannte Blower-Door-Test bei Passivhäusern angewendet, mit dem der Luftdichtheitsnachweis der Gebäudehülle erbracht werden kann. Hinzu kommt die Überprüfung mittels Thermographie, einem bildgebendem Verfahren, das Wärmebrücken sichtbar macht, an denen besonders viel Wärme aus dem Gebäude entweicht.

Ziel der lückenlosen und luftdichten Dämmweise eines Passivhauses ist es, Wärmeverluste zu minimieren, so dass zu jeder Jahres- und Tageszeit ein gleichmäßiges, behagliches Raumklima herrscht. Kalte Ecken und Schimmelbildung aufgrund von Undichtigkeiten werden auf diese Weise vermieden.

Dämmung von Keller und Dach im Passivhaus

Bei Neubauten ist es günstiger, den Keller in die thermische Hülle zu integrieren. Dadurch sind die Kellerräume warm und trocken und können als Teil des Wohnraumes genutzt werden. Bei Altbauten ist dagegen die nachträgliche Dämmung nur begrenzt möglich, so dass die Kellerräume außerhalb der thermischen Hülle liegen. Kellerdecke, Kellerabgang, Kellertreppe und Kellertür werden bei einer Sanierung nach Passivhausstandard gedämmt, so dass abwärts gerichtete Wärmeverluste verhindert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verlegung des Kellerzugangs nach außen. Dadurch kann es jedoch zur Auskühlung der Kellerräume sowie zu Feuchtigkeitsschäden kommen.

Soll der Dachbereich eines Passivhauses als Wohnraum genutzt werden, muss dieser in die thermische Hülle integriert werden. Falls das Dach ungenutzt bleiben soll, erfolgt die Dämmung an der obersten Geschossdecke.

Liegen Dach oder Keller außerhalb der thermischen Hülle, verringert sich der Gesamtenergiebedarf des Hauses. Von einer späteren Nutzung als Wohnraum ist jedoch abzuraten.