Passivhäuser - was sie für den Klimaschutz tun

Warum der Bau eines Passivhauses viel CO2 und Geld spart

Verbrauchte ein Haus, das vor 15 Jahren gemäß der Vorgaben der Wärmeschutzverordnung 1995 errichtet wurde, rund 100 kWh Heizenergie pro Quadratmeter und Jahr, so liegt dieser Wert nach heutigem vorgegebenem Mindeststandard zwischen 40 und 60 kWh. Dies ist bereits eine Halbierung des Energiebedarfs. Ständig steigende Energiekosten und klimapolitisch angestrebte Ziele bei der CO2-Reduktion bewirken, dass noch sparsamere Hausformen zukünftig den Standard im Hausbau darstellen werden. Ab 2020 sollen, nach dem Willen der EU, nur noch 'Niedrigstenergiehäuser' gebaut werden. Dies ist jedoch auch heute schon mit einem Passivhaus möglich – und das zu bezahlbaren Preisen. Die zukünftig weiterhin steigenden Preise für Heizöl und Erdgas und die damit geringeren Betriebskosten für ein Passivhaus machen dies in der Gesamtbetrachtung sogar meistens günstiger als ein konventionelles Haus. Zusätzlich erreicht man mit dem durchdachten Konzept einen nicht unerheblichen Gewinn an Wohnkomfort.
War das Passivhaus vor 10 bis 15 Jahren unter Hausbauinteressenten noch weitgehend unbekannt, hat es sich in den letzten Jahren stark verbreiten können. In vielen Städten und Kommunen werden reine Passivhausbaugebiete ausgewiesen, Altbauten und Baudenkmäler werden auf Passivhausniveau saniert, Schulen, Geschäftshäuser, Einkaufszentren und sogar Hallenbäder werden im Passivhausstandard errichtet.
Warum also heute noch ein Haus unterhalb dieses Niveaus bauen?

Das Passivhaus - energiesparend und komfortabel

Was macht ein Passivhaus überhaupt aus?

Laut Definition des Passivhaus Instituts Darmstadt ist ein Passivhaus ein Gebäude, welches:
· Einen Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr aufweist.
· Den Primärenergiebedarf von 120 kWh pro Quadratmeter und Jahr nicht überschreitet (beinhaltet die benötigte
  Energie für Restheizung, Warmwassererwärmung, Lüftungsregelung und den Haushaltsstrom)
Erreicht wird dieser niedrige Energiebedarf, indem Wärmeverluste des Hauses minimiert und freie Wärmegewinne maximiert werden. Dafür gelten folgende wesentliche Prinzipien:


Rundherum besonders gute Wärmedämmung

Die gesamte Gebäudehülle, also Wände, Fenster, Türen, Dach und Boden, müssen mit einer hochwertigen Wärmedämmung versehen werden. Wie bei einer Thermoskanne kann die Wärme so nicht entweichen und die Körperwärme der Bewohner, die Abwärme der Haushaltsgeräte und die Sonneneinstrahlung sorgen eine lange Zeit im Jahr für angenehme Innentemperaturen ohne zusätzlich zu heizen.

Der Wärmedurchgangskoeffizient ist das Maß zur Angabe der Wärmedurchlässigkeit eines Bauteils. Er bezeichnet den Wärmestrom in Watt (W), der innerhalb einer Stunde durch eine Bauteilfläche mit einem Qudratmeter Größe hindurchgeht, wenn der Temperaturunterschied von innen nach außen ein Kelvin beträgt. Der Wärmedurchgangskoeffizient wird auch U-Wert gennant.

Je kleiner der U-Wert, desto geringer ist der Wärmeverlust. Oder auch: Je kleiner der U-Wert bei einer Hauswand, desto weniger Wärme dringt nach draußen.


Die gesamte Außenfläche muss einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von weniger als 0,15 W/(m²*K) haben.


Gute Dreifachverglasung

Gut gedämmte Passivhausfenster (Verglasung einschließlich der Fensterrahmen) sind ein wesentliches Bauteil und sollten einen U-Wert von 0,80 W/(m²*K) nicht überschreiten. Zusätzlich sollten sie bei Sonneneinstrahlung möglichst viel Solarenergie als Wärme in den Raum lassen. Für eine möglichst optimierte Energiebilanz aus Wärmeverlusten und solaren Gewinnen werden meistens die größeren Fenster nach Süden ausgerichtet.


Vermeidung von Wärmebrücken

Hochwertige Wärmedämmung macht nur Sinn, wenn die Dämmung durchgängig ist und nicht irgendwelche Lücken aufzeigt. Diese Wärmebrücken könnten den gesamten Aufwand des Dämmens zunichte machen, da an diesen Stellen besonders viel Wärme aus dem Haus entweichen kann. Die Oberflächen sind dort kälter, Feuchtigkeit aus der Raumluft kann sich niederschlagen und zu Schimmelbildung führen. Daher müssen Kanten, Ecken, Anschlüsse und Durchdringungen besonders sorgfältig geplant und ausgearbeitet werden, um Wärmebrücken zu vermeiden.


Die luftdichte Gebäudehülle

Die Gebäudehülle muss besonders luftdicht sein. Überprüft wird sie mit dem Blower-Door-Test und ist bei einem Passivhaus zur Qualitätssicherung unerlässlich. Bei einem Unter- oder Überdruck von 50 Pascal dürfen nicht mehr als das 0,6 fache des Hausvolumens pro Stunde entweichen.


Wärmerückgewinnung aus der Abluft

Passivhäuser zeichnen sich durch eine hohe Raumluftqualität aus, die durch eine Lüftungsanlage sichergestellt wird. Wesentlich dabei ist aber die Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Über einen Wärmetauscher wird die in der Abluft enthaltene Wärme an die zugeführte Frischluft übertragen und wärmt diese vor. Neben ständig frischer unverbrauchter Luft können die Bewohner so viel Energie sparen.


Ein kompakter Baukörper

Ein kompakter Baukörper mit möglichst geringer Außenfläche im Verhältnis zur Gebäudegröße ist eine weitere „Zutat“ zu einem Passivhaus.


Das Gebäude an der Sonne ausrichten

Die sinnvolle Ausrichtung des Gebäudes zur Sonne und eine möglichst geringe Beschattung sind weitere Voraussetzungen, damit der "passive" Solarenergiegewinn in den Übergangszeiten und besonders im Winter durch die Sonnenstrahlung gut ausgenutzt wird und so zum entscheidenden Wärmelieferanten wird.


Konsequent wird beim Passivhaus die Energieeffizienz optimiert. Das gilt nicht nur für das Gebäude mit seiner Haustechnik, sondern für alle Verbraucher im Haushalt, also auch die verwendeten Haushaltsgeräte und die Beleuchtung. Tipps und Informationen zum Energiesparen finden Sie hier auf unseren Seiten.
Für den Bau eines Passivhauses gibt es verschiedene Förderprogramme, die Mehrkosten abfedern.

 

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