Wintergärten

Wintergarten zum Energiesparen

Wintergärten erfreuen sich großer Beliebtheit. Einerseits ermöglichen sie naturnahes Wohnen, anderseits können sie bei fachgerechter Planung einen Beitrag zum Energiesparen leisten. Dafür müssen jedoch bestimmte Kriterien beachtet werden, denn anderenfalls kann ein Wintergarten auch zur Erhöhung des Energieverbrauchs beitragen. Wer sich für einen Wintergarten entscheidet, sollte sich deshalb im Klaren darüber sein, dass nur dann eine energieeffiziente Nutzung möglich ist, wenn überschüssige Wärme ins Haus geleitet, Wärmeverluste aus dem Haus jedoch vermieden werden. Wintergarten und Haus sollten deshalb thermisch von einander getrennt sein.

Was beim Bau eines Wintergartens beachtet werden sollte

Einen Beitrag zum Energiesparen kann ein Wintergarten nur unter bestimmten Voraussetzungen leisten. So ist nur ein unbeheizter Wintergarten aus energetischer Sicht sinnvoll. Der Wintergarten sollte zudem thermisch vom Haus getrennt sein, indem die durch den Glasanbau innen liegende Außenwand des Hauses gut gedämmt wird und die Fenster und Türen zwischen Haus und Wintergarten mit Wärmeschutzverglasung ausgestattet sind. Wenn es im Wintergarten kühler ist als im Haus, sollten Fenster und Türen zum Glasanbau geschlossen gehalten werden, um Wärmeverluste aus dem Haus zu vermeiden. Der Wintergarten wirkt dann wie ein Luftpolster und hält Kälte vom Haus ab. Anderseits kann die Wärme, die sich aufgrund starker Sonneneinstrahlung im Wintergarten entwickeln kann, die dahinterliegende Räume im Haus erwärmen. Durch effiziente Wärmeschutzverglasung und Dämmung der Außenwand des Hauses bleibt die sommerliche Hitze dennoch bei geschlossenen Fenstern und Türen im Wintergarten.

Der Wintergarten sollte mit einer Zwei- bis Dreifach-Isolierverglasung beziehungsweise mit Steg-Sechsfachplatten im Dachbereich ausgestattet sein. Wird der Wintergarten als Kalthaus genutzt, eignen sich auch Stegdoppelplatten. Dann dient der Glasanbau bei einer maximalen Temperatur von 12 Grad in erster Linie als Ort für die Überwinterung von Pflanzen.

Ausrichtung des Wintergartens

Nach Süden ausgerichtete Wintergärten nutzen die solaren Gewinne am effizientesten und weisen die beste Energiebilanz auf. Aufgrund der höheren relativen Raumtemperaturen verbessern sich zudem die Nutzungsmöglichkeiten des Wintergartens während der Übergangszeit und im Winter. Anderseits kann eine südliche Ausrichtung zu Überhitzung im Sommer führen. Deshalb ist es ratsam, einen Sonnenschutz für den Glasanbau einzuplanen. Die effektivste Möglichkeit besteht in einer Außenbeschattung, deren Elemente jedoch meist witterungsanfällig sind. Laubbäume eignen sich ebenfalls als Schattenspender. Eine Alternative stellt die Innenbeschattung dar, die zwischen den Scheiben installiert wird.

Ist der Wintergarten nach Norden ausgerichtet, fungiert er als Pufferzone, die das Haus im Herbst und Winter vor Kälte schützen kann. Eine Nutzung ist meist aufgrund der niedrigen Temperaturen zu dieser Jahreszeit nicht möglich. Im Sommer herrschen jedoch angenehme, nicht zu hohe Temperaturen. In Kombination mit großen Wärmeschutz-Fensterflächen auf der Südseite des Hauses können zum Teil höhere Einsparungen bei der Heizenergie erzielt werden als mit einem nach Süden ausgerichteten Wintergarten.

Eine Orientierung nach Westen oder Osten erhöht zwar die Nutzbarkeit des Wintergartens, jedoch hat dies eine geringere Energieeinsparung zur Folge.

Belüftung des Wintergartens

Da die meisten Wintergärten großzügig mit Pflanzen bestückt werden, sollten bei der Planung auch die Belüftungsmöglichkeiten des Glasanbaus berücksichtigt werden. Denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit (aus der Verdunstung der Pflanzen) aufnehmen. Wird diese nicht abgeführt, kann es zu Feuchtigkeitsschäden kommen.

Um den Wintergarten regelmäßig zu lüften, kommt beispielsweise eine motorische Lüftung mit Zuluft- oder Abluftgeräten in Frage. Eine natürliche Lüftung durch die Thermik ist ebenfalls möglich. Dabei wird die physikalische Eigenschaft von Luft, bei Erwärmung aufzusteigen, genutzt. Zudem ermöglichen Luftdruckunterschiede zwischen den Außenwänden von Gebäuden die Querlüftung durch die Seitenfenster. Die warme, feuchte Luft wird über die Dach- und Seitenfenster im oberen Bereich des Wintergartens nach außen geleitet, während im unteren Bereich frische Zuluft von außen durch Öffnungen in den Glasanbau transportiert wird. Für die thermische Lüftung können entweder spezielle Lüftungsklappen oder Fenster, Dachfenster und Türen genutzt werden. Im Idealfall entweicht die Abluft an der höchsten Stelle im Wintergarten, um den Kamineffekt zu nutzen. Die Zuluftöffnung (kalte Luft von außen) sollte dagegen möglichst weit unten installiert werden. Insgesamt sollten sich etwa zehn Prozent der Glasflächen öffnen lassen.

Auch die Beschattung des Wintergartens hat Einfluss auf die Lüftung. Bei einer Außenbeschattung muss die Luft zehnmal pro Stunde gewechselt werden, um unangenehme Stauluft zu vermeiden. Bei einer Innenbeschattung wird von einer zwanzigfachen Luftwechselrate pro Stunde ausgegangen.

Energetische Anforderungen nach EnEV 2009 und planungsrechtliche Genehmigungspflicht für Wintergärten

In der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 sind bestimmte Vorgaben für Glasbauten festgelegt. Ausgenommen sind jedoch kleine Wintergärten (weniger als 15 Quadratmeter), die unbeheizt oder weniger als vier Monate pro Jahr zu Wohnzwecken genutzt werden. Für sogenannte Wohnwintergärten mit einer Größe zwischen 15 und 50 Quadratmetern bestehen bestimme Anforderungen an den Wärmedämmwert der Einzelteile, zu denen Glasdach, Bodenplatte und Seitenwände gehören.

Bei Wohnwintergärten, die größer als 50 Quadratmeter sind, ist die Gesamtenergieeffizienz (Jahres-Primärenergieverbrauch, Transmissionswärmeverlust) gemäß EnEV 2009 entscheidend.

Da Wintergärten planungsrechtlich Wohnraum entsprechen, sind sie bauanzeige- und baugenehmigungspflichtig. Die Vorschriften können in den Bundesländern und Gemeindesatzungen zum Teil von einander abweichen.