Fenstermodernisierung

Energieeinsparung durch Modernisierung und Sanierung von Fernstern

Bei einer grundlegenden Sanierung eines Gebäudes gehört der Austausch der alten Fenster gegen energiesparende neue Fenster unbedingt mit dazu. Häufig wird aber auch teilweise modernisiert und als eine Einzelmaßnahme die Fenster erneuert. Meistens wird das gesamte Fenster ausgetauscht. Unter bestimmten Bedingungen, wie beispielsweise Vorgaben des Denkmalschutzes oder einer besonderen Fensterform können auch die Rahmen überarbeitet und das Glas ausgetauscht werden.

Bei der Sanierung von Fenstern muss Wärmeschutzglas verwendet werden. Gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 darf ein Wärmedurchgangskoeffizient (UW-Wert, Verglasung und Rahmen) von 1,3 W/(m²K) nicht überschritten werden, wenn mindestens zehn Prozent der Fenster eines Gebäudes saniert werden. Dieser Wert kann jedoch weder mit der vor allem in Altbauten verwendeten Einscheibenverglasung noch mit Isolierglas erreicht werden. Wärmeschutzglas verfügt dagegen über sehr gute Dämmeigenschaften, die um 50 bis 60 Prozent besser gegenüber Isolierglas sind. Der gute Wärmeschutz basiert dabei vor allem auf einer Edelgasfüllung im Scheibenzwischenraum sowie einer nicht sichtbaren Metallbedampfung der Scheibeninnenoberflächen. Bereits mit einer Zweischeibenverglasung wird mit Wärmeschutzglas der geforderte UW-Wert erreicht. Einen noch besseren Wärmeschutz gewährleisten Fenster mit Dreischeibenverglasung, die zudem einen guten Schallschutz bieten. Es besteht die Möglichkeit, eine Förderung der KfW für die Fenstersanierung zu erhalten, sofern ein maximaler UW-Wert von 0,95 W/(m²K) nicht überschritten wird.

Fenster mit Wärmeschutzverglasung

Fenster mit einem Baujahr vor 1995 weisen Wärmeverluste von 20 bis 25 Prozent auf. Damit wird einerseits Energie verschwendet, andererseits entstehen zusätzliche Heizkosten. Deshalb ist seit Einführung der Wärmeschutzverordnung im Jahr 1995 der Einbau von einfachem Isolierglas für beheizte Räume nicht mehr zulässig. Gemäß EnEV 2009 dürfen mittlerweile nur noch Fenster mit Wärmeschutzglas eingebaut werden. Das gilt sowohl für neue Fenster beispielsweise in Neubauten als auch für Fenstersanierungen. Um einen maximalen UW-Wert von 1,3 W/(m²K) zu erreichen, sind neben der Wärmeschutzverglasung auch ein gut gedämmter Rahmen sowie ein luftdichter Einbau und Anschluss an die Dämmung erforderlich.

Die Sanierung der Fenster ist kostenintensiv. Dennoch lohnt sich die Investition, nicht zuletzt aufgrund einer Nutzungsdauer der Fenster von etwa 40 Jahren. Es ist deshalb ratsam, in einen höheren Standard zu investieren. Dabei stehen verschiedene Materialvarianten zur Auswahl: Kunststoff, Holz, Aluminium sowie Verbundmaterial.

 

Fensterrahmen aus Kunststoff, Holz, Aluminium oder Verbundmaterial

Bei Kunststoff handelt es sich um ein preiswertes, robustes Material mit geringem Pflegeaufwand. Die Dämmeigenschaften sind gut aufgrund eines gasgefüllten Mehrkammernsystems mit drei beziehungsweise teilweise sogar sechs Kammern, die mit Luft oder Edelgas - meist mit Krypton – gefüllt sind. Kunststofffenster sind deshalb auch für Passivhäuser geeignet. Als nachteilig wird dagegen häufig die starke Rahmenbreite empfunden, die aufgrund der Kammern jedoch notwendig ist. Zudem können Schäden am Kunststoff nur schwer ausgebessert werden, so dass gegebenenfalls ein Austausch des Rahmens erforderlich wird. 

Eine Alternative ist Holz. Fensterrahmen aus dem natürlichen Rohstoff sind zwar teurer als aus Kunststoff, aber auch umweltfreundlicher in der Herstellung und der Aufbereitung. Holzrahmen verfügen darüber hinaus über sehr gute Dämmeigenschaften und werden in schmaleren Varianten mit isolierenden Kernen aus PU-Schaum, Kork oder Weichfaser angeboten. Zu den Nachteilen von Holz gehören die Witterungsanfälligkeit des Materials und der erhöhte Pflegeaufwand aufgrund des regelmäßigen Streichens. 

Eine weitere Möglichkeit sind Aluminiumfenster, die sich durch ihre Haltbarkeit und Langlebigkeit auszeichnen. Aluminium ist witterungsresistent und hat deshalb einen sehr geringen Pflegeaufwand. Auch die Dämmwerte sind gut, sofern die Rahmen über einen Isolationskern verfügen. Ohne Isolationskern sind die Fenster von innen kalt und es kommt zur Kondenswasserbildung am Rahmen. Mit Aluminium können sehr schmale Rahmenbreiten realisiert werden. Nachteilig sind dagegen die hohen Kosten sowie die energieintensive Produktion. Außerdem können Aluminiumrahmen kühl wirken und sich somit negativ auf das Wohlbefinden in den Räumen auswirken. 

Fensterrahmen aus Verbundmaterial - Holz und Aluminium - stellen eine gute Möglichkeit dar, die Vorteile beider Materialien zu kombinieren. Außen bietet Aluminium Witterungsbeständigkeit und einen geringen Pflegeaufwand, innen sorgt Holz für gute Dämmeigenschaften und ein wohnlicheres Ambiente.

Austausch der Verglasung bei guter Rahmensubstanz

Bei einer Sanierung der Fenster werden die Fensterelemente meist vollständig ausgetauscht. Bei Baudenkmälern oder Altbauten mit besonderen Fensterformen und noch guter Substanz ist es aber auch möglich, vorhandene Fenster energetisch zu verbessern. Dann wird lediglich die Verglasung ausgetauscht. Statt Ein- oder Zweischeibenverglasung wird Wärmeschutzglas eingesetzt mit einem maximalen UG-Wert (U-Wert der Verglasung) von 1,1 W/(m²K). Zudem muss die Fugendichtigkeit verbessert werden, so dass alle Lücken, durch die Wärme entweichen kann, geschlossen werden. 

Durch den Einbau von Vorsatzflügeln mit Einfachverglasung kann der U-Wert von einfachverglasten Holzrahmenfenstern um bis zu 40 Prozent verbessert werden. Dabei ist der Einsatz einer Verglasung mit Beschichtung empfehlenswert, die die Wärmestrahlung reflektiert. Ein ähnlicher Effekt wie mit Vorsatzflügeln kann auch durch eine Fensterfolie erreicht werden, die im Baumarkt erhältlich ist und in Eigenleistung auf das Fenster gezogen werden kann.

Glasbausteinwände als Teil der Gebäudefassade stellen häufig Kältezonen dar. Sollen sie dennoch erhalten werden, kann von innen eine Wärmeschutzverglasung eingesetzt werden. 

Bei historischen Fassaden können die Fenster durch einen zweiten Fensterflügel mit Wärmeschutzverglasung zu einem Kastenfenster aufgewertet werden. Der Wärmeschutz entspricht dann etwa dem von Verbundfenstern.

Der Wärmeschutz von Kellerfenstern, deren Durchsicht nicht relevant ist, kann unter anderem mit Stegdoppelplatten aus Kunststoff verbessert werden. 

Richtwerte bei der Fenstersanierung

Bei der Sanierung der Fenster müssen gemäß EnEV 2009 bestimmte U-Werte eingehalten werden, die bei moderner Wärmeschutzverglasung inzwischen sehr niedrig sind.


Baujahr                                 Verglasung                                  U-Wert
bis 1976                                Einscheiben-Verglasung               Bis 5,5 (UG)
1977 – 1983                        Zweischeiben-Verglasung             4,7 – 3,2 (UG)
1984 - 1994                         Zweischeiben-Verglasung             3,2 – 2,9 (UG)
1995 – 2008                        Wärmeschutzverglasung              1,8 (UW)
Ab 2009 (EnEV 2009)           Wärmeschutzverglasung              1,3 (UW)
Passivhausstandard                                                                 0,8 (UW)

U-Wert Fenster UW, Verglasung UG, Rahmen UF siehe Passivhausfenster


Die größten Wärmeverluste treten nachts bei niedrigen Außentemperaturen auf. Vorhänge sowie Roll- oder gedämmte Klappläden können als Schutz vor Abstrahlung dienen. Bei Wärmeschutzverglasung spielt diese jedoch keine große Rolle.

Neben dem U-Wert ist der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) ein wichtiges Kriterium bei der Fenstersanierung. Der g-Wert gibt die Menge der Sonnenenergie an, die senkrecht auf die Scheibe trifft und durch das Glas tritt. Beträgt sie 100 Prozent, ist der G-Wert 1. Einscheibenglas weist einen g-Wert von 0,9, Zweischeibenglas von 0,71, Zweifachwärmeschutzglas von 0,63 und Dreifachwärmeschutzglas von 0,5 – 0,6 auf.