Dachbegrünung

Gründächer verbinden viele positive Aspekte für Mensch und Tier und haben sich als architektonisches und stadtplanerisches Element weithin durchgesetzt. Dabei können sie nicht nur Flachdächer attraktiver machen. Auch Sattel-, Pult- und Tonnendächer bis zu Dachneigungen von 35° sind gut zu begrünen. Während die ersten Gründächer als „Öko-Spinnerei“ belächelt wurden, sind sie heute nicht nur auf Wohnhäusern, Carports und Garagen, sondern auch auf Industriehallen und Gebäuden großer Konzerne zu finden. Zusätzlich zählt neben den unten aufgeführten ökologischen und ökonomischen Vorteilen auch das positive Image.

Gründächer verlängern die Lebensdauer der Dachabdichtung

Eine Begrünung schützt die Dachhaut von Flachdächern nicht nur vor starken Temperaturschwankungen, sondern auch vor UV- und IR-Strahlung und hohen Ozonkonzentrationen. Materialermüdung und Schrumpfungsprozesse werden so vermindert. Die übliche Haltbarkeit von 15-25 Jahren kann damit verdoppelt werden.

Gründächer dienen dem Regenwasserrückhalt

Abhängig von der Region und der Art des Gründaches werden von diesen 30-95% der Niederschläge zurückgehalten und durch Verdunstung dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Bei starken Regenfällen wird durch die zeitliche Versetzung des Wasserabflusses die Kanalisation entlastet und die Hochwassergefahr vermindert.

Mit der Einführung der gesplitteten Abwassergebühr wird die Regenwasserentsorgung getrennt berechnet. Grundlagefür die Berechnung ist die versiegelte Fläche eines Grundstücks. Gründächer gelten auf kommunaler Ebene vielfach als Maßnahme zur Entsiegelung im Rahmen einer ökologischen Regenwasserbewirtschaftung und werden mit einer reduzierten Gebühr belohnt.

Gründächer verbessern das Kleinklima

Die Verdunstung durch die Pflanzendecke reduziert die hohen sommerlichen Temperaturen auf den Dächern und verhindert die Entstehung von sogenannten Hitzeinseln insbesondere in Städten.

Gründächer sind ökologische Ausgleichsflächen

Sie bieten Tieren und Pflanzen neuen Lebensraum für verloren gegangene, überbaute Flächen. In Baumaßnahmen werden Gründächer in Ausgleichs-Eingriff-Regelungen anerkannt.

Gründächer dienen der Gesundheit

Pflanzen verbessern die Luftqualität deutlich. Mit ihrer großen Oberfläche und durch Abbremsen des Luftstroms filtern sie Staub und Luftschadstoffe heraus. Begrünte Dächer reduzieren Elektro-Smog, verringern die Schalladsorption und verbessern die Luftschalldämmung.

Gründächer verbessern das Wohn- und Arbeitsumfeld

Begrünte Dachflächen sind vielfältig gestaltbar und erlauben eine Nutzung vom Biotop, über Dachgärten, zur Nutzung als Dachcafé oder -restaurant bis zur Sportanlage und verbessern damit nachhaltig das Arbeits- und Wohnumfeld. Als gestalterisches Element in der Stadtplanung kann die Dachbegrünung triste, graue Flächen in Städten und Industrieansiedlungen aufbrechen und für Mensch, Tier und Pflanze gleicherweise attraktiver machen.

Gründächer verbessern die Wärmedämmung

Die kühlende Wirkung von Gründächern ist bereits lange unbestritten. Durch die zusätzliche Dachauflage und die Verdunstung der Vegetationsschicht wird der Wärmeeintrag in das Gebäude erheblich reduziert und der Energieverbrauch für Kühlung und Klimatisierung deutlich verringert.

Im Gegensatz dazu steht die Dämmung gegen Kälte. Die Aufbauschichten der Dachbegrünung waren lange nicht als definierte Dämmschichten nach der Energieeinsparverordnung anrechenbar. Dies wurde mit einer zumindest phasenweisen Durchfeuchtung begründet. Inzwischen gibt es auf dem Markt wärmedämmende Dränelemente, deren Wärmedurchlasswiderstand anerkannt ist. Damit kann mit einer nachträglichen Begrünung die bestehende Dämmung ergänzt und auf den Stand der heutigen Vorgaben gebracht werden. Die Vegetationsschicht sorgt, abhängig von den verwendeten Pflanzenarten, für eine zusätzliche Wärmedämmung. Weitere Informationen hierzu finden Sie bei Opens external link in new windowZinco, Opens external link in new windowZub Kassel, Opens external link in new windowBaubiologie und Opens external link in new windowArti-Grün

Gründächer erhöhen den Ertrag von Photovoltaik-Anlagen

Bei sommerlichen Temperaturen können sich nackte Dachflächen auf über 80°C aufheizen. Gründächer erwärmen sich lediglich auf bis zu 35°C. Die Pflanzen kühlen durch ihre Verdunstung und es gibt keine Wärmerückstrahlung, wie auf Kies- oder Ziegeldächern. Der Wirkungsgrad der meisten Solarmodule ist abhängig von ihrer Temperatur, weshalb sich die niedrigeren Temperaturen bepflanzter Dächer positiv auf die Erzeugung von Solarstrom auswirken. Eine Faustregel besagt, dass der Wirkungsgrad bei jedem Grad Erwärmung über 25°C um 0,5 Prozent sinkt. Bei einem Temperaturunterschied von 40K von unbegrüntem zu begrüntem Dach würden die Module auf dem kühleren Gründach rein rechnerisch einen 20% höheren Ertrag bringen. Über das Jahr betrachtet liegt die Temperaturdifferenz bei 8K. Das bedeutet, dass Module in der Kombination mit einer Dachbegrünung 4% mehr Leistung bringen. Lesen Sie Opens external link in new windowhier mehr.

Wie ist ein Gründach aufgebaut?

Unabhängig von der Art der Begrünung gilt immer der gleiche Schichtenaufbau, der in der Dachbegrünungsrichtlinie des Opens external link in new windowFLL niedergelegt ist.

Unumgängliche Voraussetzungen für den Bau eines Gründaches ist die ausreichende Berücksichtigung der zusätzlichen Dachlast in der Statik des Hauses. Zusätzlich müssen die entsprechenden Dachan- und abschlüsse berücksichtigt werden. Die Wärmedämmung muss entsprechend druckfest sein. Den Abschluss des eigentlichen Daches zum Gründach bildet eine wurzelfeste Dachabdichtung oder Wurzelschutzbahn. Darüber kann das Gründach mit seinen verschiedenen Schichten angelegt werden.

Mehrschichtiger Aufbau einer extensiven Dachbegrünung:

Extensive oder intensive Dachbegrünung?

Je nach vorgesehener Nutzung, Statik, Kosten und Pflegeaufwand unterscheiden sich die Gründachtypen.

Extensive Begrünung

Ein extensives Gründach ist kostengünstig, benötigt keine starke Substratschicht und ist pflegearm. Das nährstoffarme, mineralische Substrat wird in einer Schichtdicke von etwa 6 – 20 cm aufgetragen und belastet die Statik der Dachflächen mit nur 60 – 120 kg/m². Zum Einsatz kommen hier anspruchslose, niedrige Pflanzenarten wie Sedum, Moose, Gräser und Kräuter, die sich weitgehend selbst erhalten und zu einer geschlossenen Vegetationsdecke weiterentwickeln. Extensive Begrünung eignet sich besonders zur Begrünung von Garagen, Carports, Industriehallen und nicht genutzten Dächern.

Der Pflegeaufwand ist niedrig und beschränkt sich auf 1-2 Pflegegänge (März/ April und/oder September bis November) zur Düngung, zum Beseitigen von Fremdbewuchs und Reinigen der Dachabflüsse. Zusätzliches Bewässern ist nur in den ersten Monaten notwendig.

Intensive Begrünung

Bei einfachen Intensivbegrünungen wird eine höhere Substratschicht aufgebracht und mit Humus angereichert. Dies ermöglicht eine größere Pflanzenverwendung. Neben Gräsern und Kräutern können auch niedrige Stauden mit in die Gestaltung einbezogen werden.

Intensivbegrünungen in Form eines Dachgartens lassen sämtliche Nutzungsmöglichkeiten wie in einem ebenerdigen Garten zu. Die Gestaltungsmöglichkeiten mit Rasenflächen, Beeten, Teichen sind vielfältig und auch Sträucher und kleine Bäumen können gepflanzt werden. Wichtig ist die notwendige Statik, die entsprechende Reserven bereithalten muss.

Der Pflegeaufwand erhöht sich deutlich auf 4 -8 Pflegegänge, bei Rasenflächen liegt er noch höher. Neben den oben bereits genannten Pflegearbeiten kommen Schnittarbeiten, Winterschutz, Entfernen von Laub, Mulchen, und regelmäßiges Wässern und Düngen hinzu. Die Substatschicht bei intensiven Gründächern ist, abhängig von der Nutzung, 25 – 300 cm hoch. Wegen der hohen Dachlasten ist eine nachträgliche intensive Begrünung von bestehenden Gebäuden nicht möglich. Sie muss von Anbeginn mit eingeplant werden.

Ein Gründach rechnet sich!

Die Kosten für extensive Dachbegrünungen betragen 25–35 €/m². Bei Flachdächern entfällt die Kiesauflage, die mit ca. 10 €/m² angesetzt werden kann. Somit bleiben zusätzliche Kosten von 15-25 € für den „grünen Pelz“, denen der Nutzen durch Verlängerung der Lebensdauer, Energieeinsparung und reduzierte Abwassergebühren gegengerechnet werden können. Viele Kommunen gewähren auch einen Zuschuss für Bauherren von Gründächern. Wenn Sie erfahren wollen, ob in Ihrer Kommune Gründächer gefördert werden, können Opens external link in new windowhier eine Anfrage stellen. 

Eine Kosten-Nutzen-Analyse zum Gründach finden Sie unter Opens external link in new windowhier.

Die Kosten für intensive Begrünungen sind dagegen abhängig von den individuellen Wünschen und variieren erheblich.

Weitere Infos finden Sie hier: