Dachdämmung

Untersparrendämmung, Zwischensparrendämmung, Aufsparrendämmung und Flachdachdämmung

Eine lückenlose Dämmung ist vor allem beim Dach wichtig, um Wärmeverluste zu vermeiden, denn warme Luft steigt nach oben und kann leicht über Wärmebrücken entweichen. Bei einem ungedämmten Dach muss mit etwa 22 Prozent Verlusten gerechnet werden. Eine optimale Dachdämmung zeigt sich rechnerisch an einem niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert). Entsprechend der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV 2009) darf ein bestimmter U-Wert abhängig von der Dachkonstruktion nicht überschritten werden. Dafür stehen verschiedene Dämmvarianten zur Auswahl, zu denen die Aufsparren- oder Aufdachdämmung, die Zwischensparrendämmung und die Untersparrendämmung gehören. Zudem besteht die Möglichkeit die oberste Geschossdecke zu dämmen, die der Gesetzgeber seit dem 01.01.2012 für bestimmte Gebäude verpflichtend eingeführt hat. 

Dachdämmung mit Untersparrendämmung

Bei einer Untersparrendämmung wird die Dämmung unterhalb der Sparren angebracht. Das Dämmmaterial ist dabei relativ dünn und weist meist eine Stärke von zwei, vier oder sechs Zentimetern auf. Es sind aber auch Dämmdicken von acht oder zehn Zentimetern möglich. Größere Dämmstoffstärken lassen sich bautechnisch meist aufgrund bauphysikalischer Probleme nicht umsetzen. Das Dämmmaterial wird zusätzlich zur Zwischensparrendämmung angebracht. 

Besonders vorteilhaft ist diese Dämmvariante bei Dächern, die nachträglich gedämmt werden. Dafür sind komplette Systeme inklusive der Verkleidung erhältlich. Die Kosten einer Untersparrendämmung sind im Vergleich zu anderen Dämmungen gering. Zudem entfällt das Anbringen einer zusätzlichen Verkleidung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Untersparrendämmung Wärmeverluste über die Sparren verhindert, die häufig eine Schwachstelle darstellen. 

Da die Dämmung bei dieser Variante unterhalb der Sparren angebracht wird, ist eine Verkleinerung des Wohnraumes nicht zu vermeiden. Des Weiteren muss die Lage der Dampfsperre beachtet werden. Ist diese bereits auf der Zwischensparrendämmung angebracht, müssen 20 Prozent der Gesamtdämmstärke für die Stärke der Untersparrendämmung angesetzt werden. Diese Faustregel gilt jedoch nicht, wenn dort noch keine Dampfsperre installiert wurde. Sollte das der Fall sein, kann die Stärke der Unterspanndämmung beliebig gewählt werden. Die Dampfsperre wird dann direkt auf der Dämmung angebracht.

Eine Untersparrendämmung kann auch von Laien montiert werden, sofern die Arbeiten sorgfältig im Hinblick auf eine lückenlose Dämmung ausgeführt werden. 

Montage der Untersparrendämmung

Die Montage einer Untersparrendämmung beinhaltet folgende Arbeitsschritte:

Zunächst wird die sogenannte Konterlattung auf die vorhandenen Dachsparren quer zu den Sparren montiert. Die Lattenabstände sollten stets ein bis zwei Zentimeter kleiner sein als die Breite des Dämmmaterials, so dass dieses optimal hält.

Dann wird die Untersparrendämmung zwischen die Konterlatten geklemmt, ohne dass dabei Lücken zwischen den Matten, an der Lattung oder an Wandanschlüssen entstehen. Handelt es sich bei der Untersparrendämmung um Dämmplatten, sollten sie im sogenannten Verbundsystem verlegt werden, bei dem immer eine halbe Dämmlänge versetzt zur oberen oder unteren Dämmreihe angebracht wird.

Elektrische Kabel können zwischen den Dämmschichten verlaufen und an jeder beliebigen Stelle durch die Dämmung ins Innere der Räume geführt werden. 

Dachdämmung mit Zwischensparrendämmung

Zwischensparrendämmungen sind die klassische Variante, wenn ein Dach nachträglich gedämmt werden soll, beispielsweise um den Dachstuhl bewohnbar zu machen. Dabei wird dass Dämmmaterial zwischen den Sparren angebracht. Häufig wird zusätzlich eine Untersparrendämmung verlegt, um Wärmebrücken an den Dachsparren zu verhindern. Zu den Vorteilen einer Zwischensparrendämmung gehört neben den geringen Kosten auch die Möglichkeit, die Dämmung selbst – auch als Laie – montieren zu können. 

Nachteilig wirken sich dagegen vor allem im Altbau die unterschiedlichen Stärken von alten Dachsparren und modernen Dämmmaterialien aus. Während Dachsparren im Altbau oft nur eine Stärke von 14 bis 16 Zentimetern aufweisen, sind moderne Dämmstoffe selten unter 20 bis 24 Zentimetern stark, da sie anderenfalls nicht die vom Gesetzgeber erlassenen Mindestdämmwerte erreichen. Um dieses Problem zu lösen, kann ein Kantholz oder ein Brett auf den Sparren befestigt werden, das den Unterschied ausgleicht. Eine Verstärkung der Sparren kann jedoch eine Wohnraumverkleinerung zur Folge haben. 


Montage von Zwischensparrendämmung

Die Montage einer Zwischensparrendämmung kann mit wenigen Arbeitsschritten auch von Laien durchgeführt werden. Besonders sorgfältig sollte die Sperrfolie für die Dampfsperre verlegt werden. Die Abschlüsse müssen luftdicht sein! 

Folgende Arbeitsschritte sind für das Anbringen einer Zwischensparrendämmung notwendig:

1. Die Sparren müssen zunächst gesäubert und gegebenenfalls auf die benötigte Stärke erhöht werden.

2. Dann werden die Dämmbahnen zugeschnitten. Dabei sollten ein bis zwei Zentimeter für den besseren Halt des Materials und für den Fall einer möglichen Ausdehnung der Holzsparren zugegeben werden. 

3. Als nächstes wird das Dämmmaterial in den Sparrenzwischenräumen angebracht. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass vor allem auch die Ecken und die schwer zugänglichen Stellen sorgfältig ausgefüllt sind. 

4. Dann wird die Sperrfolie für die Dampfsperre waagerecht über die gesamte gedämmte Fläche ausgebreitet und mit einem Tacker befestigt. Bei angrenzenden Folienbahnen und Bauteilen sollte eine Überlappung von zehn Zentimetern gewählt werden. 

5. Nun wird die Sperrfolie abgedichtet. Bei diesem Vorgang ist die größte Sorgfalt geboten, um Lücken und Undichtigkeiten zu vermeiden. Zur Abdichtung wird ein spezielles Klebeband verwendet. Die Folie darf dabei nicht unter Spannung stehen, damit später keine Risse oder andere Beschädigungen auftreten.

6. Im letzten Schritt wird die Innenverkleidung mit Schrauben an den Dachsparren befestigt. Falls dabei Löcher in der Dampfsperre entstehen, müssen die Beschädigungen sorgfältig abgeklebt werden. 

Dachdämmung mit Aufsparrendämmung / Aufdachdämmung

Bei diesem Dämmverfahren erfolgt die Dämmung von außen oberhalb der Sparren. Anschließend erhält das Dach eine neue Dacheindeckung. Aufsparrendämmungen verursachen deutlich höhere Kosten als Unter- und Zwischensparrendämmungen, da die Arbeiten von einem Dachdecker ausgeführt werden müssen. Das Verfahren ist meist nur dann sinnvoll, wenn das Haus ohnehin eine neue Dacheindeckung erhalten soll, oder wenn die letzte energetische Sanierung bereits über zehn Jahre her ist. 

Als vorteilhaft erweist sich bei einer Aufsparrendämmung, dass aufgrund der Dämmung von außen keine Wohnraumverluste entstehen. Zudem ist eine lückenlose Dämmung ohne Wärmebrücken realisierbar. Nachteilig können sich jedoch die höheren Temperaturschwankungen auswirken, denen das Material ausgesetzt ist. Entsprechend höher sind deshalb die Anforderungen an das Dämmmaterial. 

Laien ist davon abzuraten, eine Aufsparrendämmung selbst durchzuführen. Die Arbeiten erfordern fachliches Know-how und sollten deshalb nur von Fachleuten durchgeführt werden. Die Vorarbeiten wie Demontage der bestehenden Dacheindeckung und die Entsorgung der alten Dämmung können jedoch auch von Heimwerkern erledigt werden. 

Bei einer kompletten Dachsanierung ist es möglich eine Solarthermie- oder Photovoltaik-Anlage zu installieren. Die Kollektoren und Solarmodule können auch direkt ins Dach integriert werden, wobei die Ziegeleindeckung entfällt.

Dachdämmung beim Flachdach

Bei Flachdächern sind einige Besonderheiten bei der Dämmung zu beachten. Deshalb ist davon abzuraten, die Arbeiten als Laie selbst durchzuführen. Beim Flachdach werden drei unterschiedliche Typen unterschieden: das Kaltdach, das Warmdach und das Umkehrdach. 

Kaltdächer haben oft eine leichte Neigung von fünf bis fünfzehn Grad. Zwischen Dämmung und Dachaußenseite befindet sich eine Lüftungsebene. Meist sind diese Dächer mit Ziegeln eingedeckt. Die Dämmung eines Kaltdachs erfordert spezielle Kenntnisse und sollte in jedem Fall von einem Fachmann durchgeführt werden.

Beim sogenannten Warmdach wird die Dämmung von oben und unten luftdicht eingeschlossen und muss deshalb vollständig dicht sein. Dringt durch eine Beschädigung Feuchtigkeit in den Dämmbereich, kann es leicht zur Schimmelbildung kommen. Um derartige Probleme zu vermeiden, sollte ein Fachmann mit der Dämmung beauftragt werden.

Beim Umkehrdach wird ein druckfester Dämmstoff auf die bereits vollständig abgedichtete Dachhaut aufgebaut. Darüber wird eine neue wasserdichte und druckfeste Abschlussbahn oder Bitumenschicht mit Schutzvlies und Wurzelschutzbahn verlegt, so dass die Dachfläche bekiest oder Opens internal link in current windowbegrünt werden kann. Dieses Dämmverfahren ist wenig fehleranfällig und kann deshalb auch von Heimwerkern durchgeführt werden. 

EnEV-Vorgaben für Dachdämmung und Ermittlung des U-Wertes

Gemäß EnEV 2009 gelten bestimmte U-Werte für Dächer. Im Altbau darf das Dach einen maximalen U-Wert von 0,24 W/m²K nicht überschreiten. Für Flachdächer wird ein U-Wert von 0,20 W/m²K oder kleiner vorgegeben. 

Der U-Wert gibt den Wärmedurchgangskoeffizienten an. Er hängt vor allem von der Wärmeleitfähigkeit und Dicke der verwendeten Materialien ab. Auch die Wärmestrahlung und die Konvektion an den Oberflächen beeinflussen den U-Wert. Um die notwendige Dämmstärke eines Daches zu ermitteln, eignet sich ein Opens external link in new windowU-Wert-Rechner, der Aussagen zur Dämmwirkung (U-Wert), zu möglichen Feuchteschäden und zum sommerlichen Hitzeschutz zulässt. Dafür sind Angaben zum Aufbau des Bauteils und seiner Stärke nötig.